Das Frühlingsteleskoptreffen 2004 - der Rückblick

Freitag, 14. Mai

Wie in den Vorjahren treffen sich am Freitagnachmittag des 14. Mai die ersten Teilnehmer des diesjährigen Frühlingsteleskoptreffens auf dem Ahorn im gleichnamigen Restaurant. Die Wetterprognosen versprechen nicht die besten Bedingungen, trotzdem sind alle Teilnehmer mit ihren Teleskopen angereist.

Wirklich nützlich, so ein auch in der Pampas mit Strom zu versorgendes Handy - fehlt nur noch die Versorgungsantenne im Taschenformat.
Tagsüber beherschen die Refraktoren die Szene.

Trotz der zuerst vielen Wolken hoffen alle auf eine brauchbare Nacht. Doch zuerst verköstigt man sich im Restaurant bei Speiss und Trank und tauscht die letzen Neuigkeiten aus. Dabei wird unverhofft ein durch eine Handkurbel aufladbares Handy zum ungewollten Star. Natürlich werden aber auch vielerlei astronomische Themen angesprochen, denn es sind immerhin 12 Sterngucker und einige Zaungäste aus der Schweiz und Lichtenstein, sowie dem nahen Deutschen Raum anwesend.

Nach einem feinen Abendessen und viel gequatsche zieht es die meisten immer länger nach drausen. Wie von Bucheli vorausgesagt, klart es auf und ab Mitternacht wird es sogar sternenklar mit nur noch unwesentlicher Trübung des Nachthimmels. Leider ist es relativ feucht und eine steife Bise sorgt für die eine oder andere Erinnerung an kalte Winternächte der unangenehmeren Art. Trotzdem wird zusammen bis 3:00 Uhr beobachtet, einige halten sogar bis nach 4:00 Uhr aus. Eine doch sehr erfolgreiche gemeinsame Beobachtungsnacht geht zu Ende und die Anwesenden sehen sich glücklich, dass man wenigstens diese Nacht erfolgreich beobachen konnte.

Was, hier soll sich Jupiter gerade befinden? Hmm, wenn das "goto" System das meint...
Spannende Sonnenbeobachtung im Weisslicht.
Bei der H-alpha Beobachtung konnten einige Anwesende gerade den Ausbruch eines Flares mitverfolgen.

Samstag, 15. Mai

Der milchige Himmel gegen Norden am Abend des 15. Mai verhies nicht gerade Beobachtungsspass.

Am Morgen sind die Wolken am nun tief blauen Himmel verschwunden. Nach viel zu wenig Schlaf geht es wieder wieder Richtung Ahornhöhe in der Hoffnung, dass sich Bucheli diesmal im Wetter-Fahrplan etwas zu unseren Gunsten irrt.

Der Platz füllt sich mit allerlei optischem Gerät.

Das im Osten aber bereits wieder eher durchzogene Wetter und die nicht allzu guten Prognosen lassen jedoch nicht all zu viele Astroamateuere aufs Ahorn pilgern. Zu unrecht, wie sich herausstellen sollte. Trotzdem finden gut zwei Dutzend Sterngucker, meist aus dem westlichen Teil der deutschsprachigen Schweiz zum Treffen. Am Nachmittag wird eifrig die Sonne mit Weisslichtfiltern und hydrogen alpha Filtern beobachtet. Selbstverständlich werden auch die Venus und der Jupiter aufgesucht, nur bei Saturn können die optischen Photonentrichter gegen die Zirren nichts ausrichten - er bleibt vorerst im blau-weissen Himmel verschollen.

Ist auch schon alles richtig montiert?

Eine anschliessende, gemütliche Kaffeerunde geht übergangslos ins Nachtessen über. Immer mehr Amateure treffen ein und es entsteht langsam ein kleiner Teleskoppark auf dem Beobachtungsplatz vor dem Gasthaus. Da wir eher früh gegessen haben, kann der stimmungsvolle Sonnenuntergang unter einem immer mehr aufklarenden Himmel schon wieder von drausen genossen werden. Dies Jahr stehen hauptsächlich eine grosse Auswahl von ED- und Fluoritrefraktoren mit 10 bis 15 cm Öffnung und viele Dobsonians von 30 bis 50 cm den Besuchern zur Wahl.

Mit steigender Spannung wird wird die Veränderung des Himmel beobachtet

Natürlich ist am frühen Abend der Komet Linear Q der grosse Star, der mühelos von Auge beobachtet werden kann. Dieser konnte am Vorabend wegen der noch vielen Wolken nicht recht beobachtet werden. Also ziehlen alle Teleskope auf dieses Objekt, auch weil die noch vorhandene Luftunruhe keine wirklich guten Beobachtungen der Planeten zulässt.

Noch nicht mal Dunkel, und schon wird der helle Komet gesucht.

Später am Abend, nach dem richtigen Eindunkeln kommen dann natürlich auch die anderen Objekte am Frühlingshimmel "dran", wobei sicher die tief im Süden stehen Objekte wie zum Beispiel M 4 eine besondere Beachtung fanden.

Na, ist das Kometenbild wohl gut gelungen?

Das Gasthaus schloss seine Tore wie immer um halb eins und viele der Beobachter nutzen die letzte Gelegenheit nochmals zu einer Aufwärmrunde bei Tee, heisser Ovo und kleinen Süssigkeiten. Dabei wurden bereits stolz die Ergebnisse der Kometenjagd herumgezeigt. Die neusten Pixelsammler leisten erstaunliches und so mancher wird insgeheim den Wunsch nach so einem Ding in Erwägung gezogen haben.

Und wie, dieses Bild zeigt schön, was man in den verschiedenen Teleskopen schon visuell sehen konnte.

In den frühen Morgenstunden zogen die bekannten Objekte des Sommerhimmels ihre Kreise am Himmel und liessen Gedanken an wärmere Nächte aufkommen. Die Bise war jedoch noch immer ein unangenehmer Begleiter aller Beobachter, trotzdem gingen zwei erfolgreiche Beobachtungsnächte auf dem Ahorn in die Geschichte des FTT ein! Kaum jemand hatte im Vorfeld auf zwei so gute Nächte gehofft und es zeigte sich, dass es sich immer lohnt zu kommen. Da der nachfolgende Sonntag eh von den meisten verschlafen wurde, störte auch die wie von Bucheli angedrohte aber etwas verspätete, leichte Wochenend-Sonntagsregenfront ausnahmsweise keinen der Beobachter wirklich.

Ein besonderer Dank geht auch an die uns liebevoll betreuenden und unseren manchmal etwas speziellen Anliegen offen gegenüberstehenen Gastwirte des Restaurantes Ahorn, der Familie Lustenberger, die uns immer wieder mit feinen Speisen verwöhnen und auch erlauben, das Licht im und ums Gasthaus zu dämpfen, bzw zu löschen. Mag der Wunsch auf ein erfolgreiches nächstes Frühlingsteleskoptreffen auch von Petrus wieder erhört werden.

Am Ende verschwinden die vielen Teleskope wie immer im Stauraum der Autos.

Text und Fotos: Beat Kohler

Nachtrag: Auch wenn in der Woche danach die Beobachtungsverhältnisse geradezu sensationell besser waren (wir waren spontan auf dem Glaubenberg am hyperventilieren), so sind doch solche Anlässe wegen dem Ambiente und dem Wiedersehen mit anderen Astroamateueren doch immer wieder etwas schönes..... :-)