Sie werden es nicht glauben ... dieses Jahr geschah ein grosses Wunder: WIR KONNTEN STERNE SEHEN !!! Trotz einiger Wolken war die erste Nacht von Freitag auf Samstag klar. Ich werde versuchen, einen kurzen Bericht über diese Veranstaltung zu geben:
Ich stiess erst spät zur Starparty, etwa um Mitternacht, weil ich noch erst meine Dias von der Sonnenfinsternis einscannen und aufs Web tun wollte (wir hatten auf einem gemähten Getreidefeld in der Nähe von Verdun, Frankreich, grosses Glück gehabt).
Ich fuhr mit ausgeschaltetem Abblendlicht zum Beobachtungsplatz (welcher eigentlich ein Panzerschiessplatz des Militärs ist). Glücklicherweise rempelte ich kein Teleskop an und stellte mein eigenes ganz ruhig auf. Einige erkannten erst den 300mm f/4 Newton und dann den Besitzer. Sterngucker sind bloss Schatten und Stimmen in der Dunkelheit.
Es waren viele Teleskope auf dem südlichen Teil des Platzes versammelt. Das grösste war ein gewaltiger 30" Dobsonian aus Luxemburg, der diese Nacht erstmals das Licht der Sterne erblickte. Vermutlich aufgrund der kürzlich stattgefundenen Sonnenfinsternis war die diesjährige Starparty sehr international zusammengesetzt: Herr Kasai kam mit einem halben Dutzend Japaner, da waren ebenfalls drei Amerikaner und andere Sterngucker aus Luxemburg, Italien und Deutschland. Natürlich waren die gewohnten Schweizer Sterngucker auch wieder dabei. Die meisten von ihnen hatten gar kein Glück mit der diesjährigen Sonnenfinsternis. Sie sahen nur Europäischen Regen, der etwas dunkler als sonst an diesem besonderen Tag vom Himmel fiel.
Einige Wolken bedeckten etwa um ein Uhr den Himmel und wir wärmten uns an einem Grill und assen Würste. Einige der Sterngucker, welche in der nahen Umgebung hausten, fuhren wieder nach hause. Ein guter Geist war mit uns und der Himmel klarte wieder auf, so dass wir bis etwa vier Uhr morgens viele wunderschöne Objekte beobachten konnten. Die Luft war sehr ruhig und der Anblick von Jupiter und Saturn durch die grossen Refraktoren war atemberaubend. Die ganze Nacht hindurch huschten viele Sternschnuppen über den Himmel. Einige von ihnen waren ziemlich gross und ein paar explodierten sogar in der oberen Atmosphäre. Es war gerade das Maximum des Perseiden-Meteorstromes. Leider fiel keiner von ihnen auf die Erde.
Nach einer harten Nacht (einige schnarchten im Massenlager - Ohrenst&oump;psel sind empfehlenswert!) zeigte sich das Wetter am nächsten Morgen nicht von seiner vielversprechenden Seite. Müde wie wir waren, assen wir bis etwa Mittags unser Frühstück. Am Nachmittag besuchten wir eine russische Raketenabschussbasis. Spass beiseite ... es war wieder die Privatsternwarte von Radek Chromik und Bernhard Blank.
Wir verbrachten den Nachmittag und den frühen Abend mit Plaudern, Lachen, zeigten Bilder und Videos von der SoFi, spielten Karten oder Trivial Pursuit. Michael Koch baute sein wunderbar gefertiges kleines Reise-Dobsonian und die Japaner schauten mit grossen Augen zu und schossen viele Fotos. Vielleicht werden sie es demnächst kopieren. Sorry, den letzten Satz nicht ganz ernst nehmen ;-)
Dicke Wolken hingen über dem Gurnigel, doch am Abend begann es etwas aufzuklaren. Plötzlich war der Himmel klar und wir beschlossen einen Dobs auf dem Beobachtungsplatz aufzustellen. Doch während wir uns ihm näherten, zogen die Wolken wieder über den Himmel und es begann zu regnen als wir auf dem Platz stehend auf Sterne hofften. Wir trafen einige Sterngucker aus der französischsprachigen Westschweiz, welche erst diesen Abend eingetroffen waren. Die Situation war so deprimierend, dass einige fürchterlich zu singen anfingen (Troubadix lässt grüssen) bis ein Westgote aus dem Norden kam und sich über die Licht- und Lärmverschmutzung auf dieser Starparty beschwerte. Nebenbei bemerkt ist eine Starparty leider keine Gelegenheit gute Astrofotos zu schiessen. So kehrten wir wieder zum Restaurant zurück und verbrachten den Rest des Abends mit Schwatzen und Karten spielen.
Zum allerersten mal in der 11-jährigen Geschichte der Starparty war der Sonntagmorgen nicht sonnig warm sondern regnerisch kalt. Deshalb beschlossen viele wieder heimzufahren. Drei Sterngucker spielten noch einige Zeit ein grosses 3D-Puzzle, da sie das ganze Gepäck der japanischen Sterngucker in drei Autos verstauen mussten. Sie fuhren sie dann nach Interlaken, denn sie hatten geplant das Jungfrau-Joch-Observatorium zu besichtigen.
P.S.: Warum keine gute Tat vollbringen und Geld verdienen, indem man Starparties in Zukunft in Wüsten organisiert. Es wird dann bestimmt regnen und das macht aus trockenem Land wieder fruchtbaren Ackerboden. Die nächste Starparty wird also in der Sahara stattfinden. ;-)